Blaualgen: Trübes Wasser vorsichtshalber meiden

3. Juni 2025
Blaualgen können in warmen Sommermonaten in Seen und Flüssen plötzlich zur Gefahr für Mensch und Tier werden. Schon bei trübem Wasser gilt: besser Abstand halten – vor allem Kinder und Hunde sind besonders gefährdet.

In der Bade- und Sommerzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Blaualgen in stehenden Gewässern wie Seen und Weihern sowie an beruhigten Stellen in Fliessgewässern massenhaft vermehren können. Im Fall eines erhöhten Blaualgen Vorkommens wird geraten, den betroffenen Gewässerabschnitt zu meiden. Als Faustregel gilt: Stehen Sie Knietief im Wasser und sehen dabei die eigenen Füsse nicht mehr, wird vom Baden abgeraten. Hunde und Kinder sollten solches Wasser ebenfalls nicht trinken. Bei Fliessgewässern gilt es auftreibenden Algenfetzen oder Algenansammlungen im Uferbereich an beruhigten Stellen aus dem Weg zu gehen und Hunde und Kinder fernzuhalten.

  • Blaualgen kommen natürlicherweise in praktisch allen Gewässern vor; meist sind sie unproblematisch.
  • Bei einer Massenvermehrung (Blaualgenblüte) können manche Arten Gifte produzieren, welche die Gesundheit von Mensch und Tier schädigen können.
  • Vielfach sind Blaualgenblüten geprägt durch eine kräftige Trübung oder Verfärbung des Wassers.
  • Am gefährlichsten sind Blaualgenblüten für Kleinkinder und Hunde.
  • Bei Verdacht auf eine Blaualgenblüte meiden Sie das Gewässer.
  • Bei Symptomen einer Vergiftung suchen Sie unverzüglich einen Arzt / Tierarzt auf.

Blaualgen gehören zu unserem Ökosystem, sie kommen in praktisch allen Gewässern vor: Schwebend im Wasser, auf der Oberfläche oder als Steinbewuchs. Biologisch handelt es sich – nicht wie der Name andeutet – um Algen, sondern um Bakterien (Cyanobakterien). Heisse Temperaturen, Trockenheit und eine gewisse Nährstoffkonzentration im Wasser können eine Massenvermehrung begünstigen. Weil in diesem Fall die mikroskopisch kleinen Algen für das Auge sichtbar werden, wird von einer Blaualgenblüte gesprochen. Dabei verfärbt sich das Wasser ungewöhnlich (intensiv grün, grün-blau, braun bis rötlich) oder es bildet sich auffälliger Schaum. Flocken-, schlieren- oder teppichartig aufschwimmende Schichten können weitere Indizien sein. In der Regel sind Blaualgen für Mensch und Tier harmlos.

Meistens gefahrlos

Manche Blaualgen bilden jedoch gesundheitsschädliche Gifte (Cyantoxine). Diese stellen wegen der meist tiefen Konzentrationen im Normalfall keine Gefahr dar. Doch bei einer Blaualgenblüte steigen die Konzentrationen im Wasser sprunghaft an und können dadurch ein gesundheitsgefährdendes Level erreichen. Die Blaualgen setzen die Gifte beim Absterben frei, diese werden innerhalb von wenigen Tagen wieder abgebaut. Blaualgenblüten kommen vorwiegend in Seen, Weihern oder beruhigten Stellen von Fliessgewässern vor. Auch in Pfützen auf Wegen und Strassen herrschen ideale Bedingungen vor. Doch nicht in jedem Fall sind Blaualgen für Verfärbungen, Schlieren oder Trübungen im Wasser verantwortlich. Es gibt auch andere – meist harmlose – Ursachen dafür: Beispielsweise andere Grünalgen, Augentierchen, Kieselalgen oder Blütenstaub.

 

Vorjahr / aktuelle Situation

Im vergangenen Jahr wurde an fünf Stellen im Kanton – aufgrund von Verdachtsmeldungen - ein stark erhöhtes Vorkommen von Blaualgen nachgewiesen. Nach einer Probenahme vor Ort und Beurteilung unter dem Mikroskop durch das Amt für Umwelt haben die Gemeinden Warnplakate an der betroffenen Stelle aufgestellt.

In den Jahren 2024 wie auch bereits in diesem Jahr wurden im Rhein vermehrt treibende Stücke von Blaualgenmatten beobachtet. Es wird davon ausgegangen, dass diese Matten an einem oder mehreren Orten mit geringer Strömung flussaufwärts auf dem Gewässergrund wachsen und durch die Ablösung schliesslich auf der Gewässeroberfläche treiben.

Kleinkinder und Hunde schützen

Im Falle einer giftigen Blaualgenblüte, die sich nur von Fachleuten im Labor unter dem Mikroskop feststellen lässt, bedürfen Kleinkinder und Hunde besonderen Schutz. Daher wird bereits bei Verdacht auf eine erhöhte Blaualgenkonzentration empfohlen, den Gewässerbereich vorsorglich zu meiden. Das bedeutet vor allem: Nicht schwimmen oder baden, Kinder und Hunde fernhalten sowie das Wasser nicht schlucken oder trinken. Wer mit Blaualgen Kontakt hatte, soll sich mit sauberem Wasser gründlich waschen. Bei Hunden sollte das Fell ausgewaschen werden. Hunde sollen generell kein trübes oder gefärbtes Wasser trinken – auch nicht aus Pfützen. Zudem wird Hundehaltern geraten, darauf zu achten, dass ihre Hunde keine im Wasser treibenden Algenfetzen aufnehmen. Treten nach dem mutmasslichen Kontakt mit Blaualgengift Symptome wie Hautreizungen, Erbrechen, Durchfall oder Lähmungen auf, wird umgehend zum Besuch eines Arztes oder Tierarztes geraten. Bei Vergiftungssymptomen wird zum umgehenden Anruf von Tox Info Suisse geraten (Notfallnummer 145).

Bitte wenden Sie sich beim Verdacht auf eine Blaualgenblüte an das Amt für Umwelt (058 345 51 51 oder gewaesserbiologie.afu@tg.ch, während der Bürozeiten) oder die Polizei (117, ausserhalb der Bürozeiten).

Weitere Informationen: Blaualgen (tg.ch)

(ys)

Blaualgen unter dem Mikroskop

 

Probenahme Blaualge